Der „Oster-Komet“ 12P/Pons-Brooks

Im Munde der Medien, von manchen auch Teufels-Komet genannt, möchte ich an dieser Stelle auch ein paar Worte dazu verlieren.

Wenn ein astronomisches Ereignis mediale Aufmerksamkeit genießt, dann werden die Erwartungen der informierten Leser natürlich hoch geschraubt.

Zuerst ein Wort zu seiner Verteufelung: Im vergangenen Jahr ereignete sich auf der Oberfläche des Kometenkernes ein Helligkeitsausbruch an zwei Stellen, die dann wie kleine Hörner aussahen aber in der Zwischenzeit sich im Kometenschweif aufgelöst haben.

Der Komet, nüchtern betrachtet, ist ein periodischer Komet der alle 71 Jahre vorbeischaut.

Entdeckt wurde er von Jean-Louis Pons im Jahr 1812 und ein zweites Mal von William Robert Brooks 1883, wobei er möglicherweise auch schon 1385 gesehen und in der chinesischen Literatur erwähnt wurde.

Heute Abend, 30.3.24, befindet er sich bei Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des hellsten Sternes im Sternbild Widder, Hamal. Seine Höhe wird etwa 10° über dem Horizont sein und von der Helligkeit ist er theoretisch mit bloßem Auge sichtbar, aber besser mit einem kleinen Feldstecher.

Er erscheint jedoch bestenfalls als kleiner verschwommener Fleck, die grüne Farbe ist nur im Teleskop sichtbar. Sein Schweif lässt sich überhaupt nur mit mehreren länger belichteten Aufnahmen s.u. abbilden.

Die Aufnahme entstand leider nicht in der Sternwarte, sondern auf dem heimischen Balkon mit einem kleinen Spiegelteleskop und einer Farbastrokamera. In der Aufnahmeserie, die auf den Kometenkern nachgeführt wurde, deshalb die Sterne als Striche, gelangte dann auch eine Sternschnuppe mit aufs Bild.

Der Komet 12P/Pons-Brooks und ein Meteor. Benannt nach seinen Erstentdeckern Jean-Louis Pons 1812 und William Robert Brooks 1883 bewegt der Komet sich gegenwärtig durch das Sternbild Widder und dürfte aktuell eine Helligkeit von 4mag5 haben. Aufnahmedaten: Teleskop Veloce RH200, Kamera ASI 071 MCPro, 32 x 30 s, Stack auf den Nucleus und Bearbeitung in PI und PS.

Aktuelles von der Sonne

Gegenwärtig dominiert eine Sonnenfleckenregion die Sonnenscheibe in der oberen Hälfte. Sie trägt die Bezeichnung 3590 und ist so ausgedehnt, dass sie mit einer Finsternisbrille mit bloßem Auge zu erkennen ist. Ihre Struktur ist sehr komplex und besteht aus 29 einzelnen Flecken.
Die erste Aufnahme erfolgte am Sternwarten APO mit Weißlicht- und Calcium K-Linienfilter, die zweite entstand an unserem Halpha-Sonnenteleskop.

Unser neues Sonnen-Teleskop

Bei Sternwarte denken doch die meisten unter uns an die Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels und der Planeten unseres Sonnensystems.

Dabei wird oft vergessen, dass wir einen Stern detailliert untersuchen können ohne den ein Leben auf unserer Erde nicht möglich wäre, die Sonne.

Nachdem unsere instrumentellen Möglichkeiten, mit denen wir die Sonne bisher beobachten konnten relativ eingeschränkt waren, fassten wir den Beschluss, ein Sonnen-Teleskop anzuschaffen.

Nach dem Besuch einer Astronomie Messe und der Gelegenheit durch verschiedene Modelle sehen zu können, fiel dann auch die Entscheidung für ein Modell der Fa. Coronado.

Was ist nun das Besondere an einem Sonnen-Teleskop?

Zuerst muss man vorausschicken, dass das Licht der Sonne so intensiv ist, dass eine direkte Beobachtung durch ein Teleskop zur sofortigen Erblindung führen würde. Es muss also durch geeignete Maßnahmen abgeschwächt werden.

Für die Beobachtung der Photosphäre, das ist der Teil der Sonnenoberfläche aus der das Licht kommt das die Erde erhellt, kann das über einen Filter geschehen, der vor dem Teleskop angebracht wird, oder über ein spezielles Prisma am Teleskop Ende, das einen großen Teil des Sonnenlichts ablenkt. Damit kann man die Sonnenflecke der Sonne sichtbar machen.

Mit einem speziellen Sonnen-Teleskop lässt sich jedoch noch eine andere Schicht der Sonne beobachten, die über der Photosphäre liegt, die Chromosphäre. Aus dieser Schicht kommt u.a. Licht des neutralen Wasserstoffs mit der Wellenlänge von 656,28 nm, die sogenannte Halpha Linie. Zwei hintereinander geschaltete Filter ermöglichen es, die Strukturen dieser Schicht detailliert beobachten zu können oder mit Hilfe einer Kamera aufzunehmen.

Sollten Sie neugierig geworden sein, dann besuchen Sie uns doch an einem unserer Sonnenbeobachtungs Sonntage.

Im Vordergrund Teleskop mit Folienfilter zur Photosphären Beobachtung und im Hintergrund Sonnenteleskop zur Beobachtung der Chromosphäre
Sonnenteleskop mit Kamera und Livebild auf dem Laptop
Sonnen Chromosphäre am 11.06.22 um 10:38:51. Coronado Solarmax III 70 DS, ASI 178 MM, 10 % aus 400 Aufnahmen, bearbeitet in ImagesPlus und LR
Teilbild aus einem Sonnen Video bei dem gerade eine Krähe vorbei flog

Merkurtransit 2019

Trotz ungünstiger Bedingungen konnten wir den Merkurtransit am 11.11.2019 beobachten. Das Wetter zwang uns allerdings, die Beobachtung nach Reichenbach bei Oberstdorf zu verlegen, da über Knottenried bereits zu Beginn des Ereignisses um 13:30 der Himmel nahezu vollständig bewölkt war.
Mit mobilen Geräten konnten wir die Beobachtung aber in Reichenbach starten, und bis zum Sonnenuntergang fast ununterbrochen den Transit des Merkur als kleine schwarze Scheibe auf der Sonnenoberfläche beobachten.

Neben der visuellen Beobachtung sind uns auch einige Fotos gelungen, auf denen sich die Merkurscheibe zumindest als kleiner Punkt im linken drittel der Sonnenscheibe leicht oberhalb der Mitte erkennen läßt (bei den Schatten am unteren Sonnenrand handelt es sich um Wolken in der Erdatmosphäre):

20 Jahre Sternwarte Oberallgäu

20.08.19

In diesem Jahr konnten wir das 20-jährige Jubiläum unserer Sternwarte in Knottenried feiern. Neben einem Grillnachmittag für alle Mitglieder gab es für unsere beiden Sternwartenbaumeister Martin Beetz und Ralf Gehrmann ein kleines Dankeschön für die viele Arbeit, die die beiden in die Errichtung unserer Schiebedachhütte gesteckt haben.

Astronomietag 2019

Wie schon im letzten Jahr war auch diesmal der Astronomietag ein voller Erfolg. Wir haben mit den Aufbauarbeiten ab 13 Uhr angefangen, die ersten interessierten Besucher waren schon kurz vor der Eröffnung um 14 Uhr da.


Das Wetter war perfekt, leider waren aber auf der Sonne keine Flecken oder Ausbrüche zu sehen.
Wir konnten trotzdem zahlreiche Besucher bis zum Schluss der Sonnenbeobachtung um 16:30 begrüßen, dann verschwand die Sonne hinter den Tannen im Westen.

Ab 17 Uhr war das Team der Sternwarte beim „Lustigen Hirsch“ zu Gast, wo wir ein sehr feines Abendessen genossen haben. Zwischendurch haben wir den Ablauf und die Aufteilung des Abends besprochen.

Am Abend hatten wir über 120 Besucher, viele Kinder und Erwachsene mit zahlreichen Fragen rund um die Astronomie. Der Abend war wolkenlos und mild, ideale Bedingungen für einen öffentlichen Abend.
In der Sternwarte waren zwei Teleskope im Einsatz, und vor der Sternwarte waren insgesamt fünf unserer Mitglieder mit weiteren Teleskopen postiert, unter anderem eine Beobachtungsmöglichkeit mit Livebildkamera.

An dieser Stelle möchte sich der Vorstand nochmals bei allen Beteiligten bedanken, die uns bei dieser Veranstaltung unterstützt haben.

Ein Timelapseaufname des Abends, von einer etwa 80 Minute langen Periode, wurde uns freundlicherweise von dem Amateurastronom und Hobbyphotograph Mihály Snajder bereitgestellt

Einweihung des neuen Spiegelteleskops am 24.11.18

In einer offiziellen Feier haben wir unser neues Spiegelteleskop den anwesenden Vereinsmitgliedern sowie Vertretern der Sparkasse Allgäu, die uns beim Kauf des Teleskops mit einer großen Spende und der Nutzung der Spendenplattform Gut-fuer-das-Allgaeu.de unterstützt hatte, vorgestellt.
Mit vor Ort waren auch Reporter von Allgäuer Zeitung und Kreisbote, die das Ereignis in Bild und Wort festgehalten haben. Ein erster Bericht in der Allgäuer Zeitung war in der Ausgabe vom 26.11.18 abgedruckt.
Schlußendlich war uns auch noch das Wetter wohl gesonnen. Nach einem verregneten Morgen klarte der Himmel pünktlich zur Einweihung auf, so daß wir im Verlauf der Einweihung unseren Besuchern auch noch einen Blick durch das neue Teleskop auf den Grünten und das Jägerdenkmal bieten konnten. Nach Sonnenuntergang war trotz des verbleibenden Taglichts sogar noch eine Beobachtung des Saturn möglich.

Blick durch den Gitterrohrtubus auf den schneebedeckten Grünten.

Das Team der Sternwarte freut sich über das neue Teleskop